Euonymus fortunei

Kletterspindel, Kletterspindelstrauch

Anspruchsloser Haftwurzelkletterer mit sehr langsamem Wuchs für geringere Begrünungshöhen, pflegeleicht, immergrün.

Die immergrüne Kletterspindel, auch Kletterspindelstrauch genannt, ist – im Vergleich zu anderen Kletterpflanzen – ein extrem langsam wachsendes Gehölz, von dem es etliche Sorten und Varietäten gibt. Ursprüngliche Heimat ist Ostasien. Eonymus klettert mit Haftwurzeln. Diese sind allerdings nur bei Eonymus fortunei ‚radicans‘ so ausgeprägt, dass verlässlicher Halt an Fassaden erreicht wird. Diese müssen eine gewisse Rauhigkeit bzw. Porösität aufweisen – also z.B. mit Rauhputz versehen, aus Naturstein gemauert oder entsprechend verklinkert sein. Sorten, die nicht verlässlich an Fassaden haften, benötigen Stützkonstruktionen, die entsprechend der geringen Wüchsigkeit relativ eng strukturiert sein sollten.
Die Kletterspindeln haben je nach Sorte kleine grüne oder hell gerandete Blätter. Während die Sorten mit grünen Blättern Halbschatten und Schatten bevorzugen, gedeihen die mit helleren Blättern auch an sonnigeren Standorten (‚coloratus‘ und ‚gracillis‘).

Euonymus fortunei 'coloratus' Fassadenbegrünung immergrün, Haftwurzeln

Euonymus fortunei 'coloratus'

Blütezeit der Euonymus Arten/Sorten ist etwa Juni – Juli. Die Blüte ist gelblich grün. Im Herbst bilden sich je nach Sorte unterschiedlich rötlich gefärbte, etwa erbsengroße Früchte und bei Euonymus fortunei ‚coloratus‘ eine rote Blattfärbung.
Die o.a. Varietät ‚radicans‘ ist die gebräuchlichste Sorte. Sie erreicht bei einem Wachstum < 20 cm jährlich ungefähr fünf Meter Höhe und bis zu 10 cm Triebdurchmesser. Eonymus fortunei ‚vegetus‘ wird nur etwa halb so hoch, ‚coloratus‘ und ‚gracillis‘ erreichen nur bis etwa zwei Meter Höhe.

Das Pflanzengewicht (Sommergewicht) von Euonymus fort. var. radicans dürfte 1,50 kN kaum übersteigen und ist daher meist nicht beachtenswert – jedenfalls nicht solange sich diese Last auf eine tragfähige Fläche oder ausreichend solide Befestigungen verteilt.
Die immergrüne Kletterspindel wächst jedoch relativ räumlich woraus recht ansehnliche Schnee- und Eislasten resultieren können. Konkrete quantiative Angaben sind wegen vieler variabler Einflüsse unmöglich. Ich halte aber (außer in Gebirgslagen) einen Zuschlag von 0,25 kN/m² übergrünte Fassade für allgemein ausreichend.

Junge Haftwurzeln von Euonymus fortunei auf rauher Fassade für immergrüne Fassaden

Junge Haftwurzeln von Euonymus fortunei

Über negativen Phototropismus der Euonymus-Arten liegen mir keine Angaben vor. Er ist aber zwingend anzunehmen, da es sich um eine selbstklimmende Pflanzen handelt. Ob trotzdem – aufgrund des sehr langsamen Wuchses – eine Verwendung vor offenen Fugen möglich ist, sollte im Einzelfall entschieden werden. Unter der Voraussetzung tätsächlich gewährleisteter jährlicher Kontrolle und leitender Eingriffe halte ich in diesem Fall ausnahmnsweise offene Fugen und Fassadenbegrünung mit einem Selbstklimmer für verantwortbar.

Aus statischen Gründen rate ich prinzipiell davon ab, Eonymus ohne sichernde Kletterhilfen auf WDVS (Wärmedämmverbundsystemen, auch sogenanntem Vollwärmeschutz) einzusetzen.

Die Lebenserwartung der Kletterspindel schätze ich auf deutlich >60 Jahre.

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