Lonicera

Geissblatt / Geissblätter

Neben der heimischen Art Lonicera periclymenum, dem Waldgeißblatt, gibt es etliche aus Asien und Amerika stammende Arten und durch Kreuzung entstandene Sorten. Unter begrünungstechnischen und statischen Aspekten unterscheiden sich die gebräuchlichen Geißblätter im wesentlichen nur durch die bereits in der Tabelle dargestellten Kriterien – vor allem Größe und Lichtanspruch.

Wuchs und Laub von Lonicera henryi

Wuchs und Laub von Lonicera henryi, Jungtrieb (grün) im zeitigen Frühjahr; Kletterhilfe: Rundstab, schwarz, D=9 mm

Alle Geißblätter haben eine lange Vegetationsperiode, Lonicera henryi ist sogar immergrün.
Die Blätter kletternder Lonicera-Arten sind ganzrandig eliptisch grün bis dunkelgrün und beim Immergrünen Geißblatt ledrig. Bei einigen Arten ist das oberste Blattpaar zu einer Scheibe verwachsen.
Die Blüten sind röhrenförmig und je nach Art gelb, rot oder gelblich weiß bis rötlich. Einige Geissblatt- Arten duften vor allen abends und locken damit Nachtfalter zur Bestäubung an. Lonicera bilden rote oder schwarze Beeren, die von Vögeln gefressen werden. Gegen am Geissblatt häufiger auftretendes Aufkahlen werden Rückschnitte nach der Blüte empfohlen. Bodentrockenheit macht die meisten Lonicera-Arten empfindlich gegenüber Blattlausbefall.

Die Wuchshöhe der kletternden Lonicera-Arten liegt allgemein zwischen zwei und sechs Meter. Unter diesem Aspekt sind die laubabwerfenden Lonicara optimale Pflanzen für die Begrünung flacherer Gebäude, bzw. Flächen geringer Höhen.
Lonicera henryi erreicht nach Angaben der Literatur cirka acht Meter, meines Erachtens aber auch etwas mehr.
Entsprechend der Wuchshöhe liegen die Triebdurchmesser am Wurzelhals zwischen 2 und 5 cm.

Lonicera tellmaniana blühendes Goldgeissblatt

Lonicera tellmaniana blühendes Goldgeissblatt

Das Pflanzengewicht der kleineren Lonicera-Arten kann demzufolge mit etwa 1 kN angenommen werden; für die ggf. größeren Arten/Sorten und spez. Lonicera henryi empfehle ich je nach Ausbreitungsmöglichkeiten eine Maximalgewichtsabschätzung – hier online durchführbar.

Je nach Größe sind die Geißschlingen schwach bis stark wüchsig. Letzteres gilt für Lonicera henryi und L. tellmaniana. Die Literatur enthält keine Angaben übeer lichtfliehenden Wuchs. Bei Lonicera henryi scheint mir solcher vorhanden zu sein – jedenfalls dringen Triebe tief in lichtlose Räume (z.B. unter Dacheindeckungen) vor. Für andere Geißblätter möchte ich ihn nicht ausschließen.
Entsprechend rate ich davon ab, Lonicera henryi vor Fassaden mit offenen Fugen einzusetzen. Bei den laubabwerfenden Arten mindern sich Pflegeaufwand und eventuelles Risiko mit der Größe, bzw. Wüchsigkeit. Die Lebenserwartung ist wahrscheinlich höher als 25 Jahre.