Vermeidung typischer Mängel und Schäden an begrünten Fassaden

Beitrag zum 1. FBB-Symposium Fassadenbegrünung, Remscheid 2008

Vollständiger Tagungsband (PDF) bei FBB e.V.

Ausführliche Schriftfassung des Vortrages von T. Brandwein (Mechernich);
November 2008 mit ergänzten Fotos

 

 

 

Anmerkung des Verfassers:

Dieser Vortrag stellt aufgrund seines Themas eine Ergänzung der technischen Aspekte meines Vortrages
„Stand der Fassadenbegrünung in Theorie und Praxis – Deutschland 2008“
dar, den ich einige Monate vorher in Parma (Italien) halten durfte. Interessenten, die mit
dem Thema Fassadenbegrünug weniger vertraut sind, empfehle ich, diesen vorab zu lesen

 

Mein Reden …

Als ich meiner Frau von meinem heutigen Thema erzählte meinte sie: „Du redest immer nur über Negatives – dabei ist Fassadenbegrünung doch einfach toll!“ Ich beschränkte mich auf ein Schulterzucken und die Antwort: „Könnte sein…“

Der Umstand, dass ich als Praktiker immer wieder über die weniger attraktiven Aspekte von Fassadenbegrünung spreche, kennzeichnet einen Verbesserungsbedarf, der mich seit Beginn meiner Beschäftigung mit Fassadenbegrünung begleitet. Während damals jedoch die sog. „Rankhilfen“ noch in den Kinderschuhen steckten und der Verbesserung bedurften, ergeben sich aktuell Mängel häufiger aus schlechter Auswahl und Vernachlässigung von Fassadenbegrünungen. So freue ich mich heute zwar sehr über ihr Interesse an meinen bisherigen Erfahrungen, aber ich bedauere gleichzeitig die Trägheit der Entwicklung, aufgrund derer wohl immer noch über eher Grundlegendes zum Umgang mit Kletterpflanzen an Bauwerken gesprochen werden muss.
M.E. berechtigte Kritik am Stand der Fassadenbegrünung in der Praxis – sowohl unter quantitativen als auch qualitativen Aspekten beweist anhaltenden Informationsbedarf. Es ist also bisher weder mir, noch anderen Spezialisten gelungen, insbesondere großflächige Fassadenbegrünung mit stadtklimatischer, ökologischer oder sonstiger öffentlicher Relevanz so voranzubringen, dass sie tatsächlich höhere Erwartungen überzeugend erfüllen.

Ich beschränke meine Ausführungen auf diese Begrünungen denn
1. verlangen größere (repräsentativere) Maßnahmen ein höheres Qualitätsniveau
2. werden an ihnen Mängel und Schäden häufiger offensichtlich und eher öffentlich und
3. stellen bei größeren Dimensionen selbst kleinere Mängel, die sich eigentlich mit ein wenig mehr Pflege leicht kompensieren lassen, einen gewissen Schaden dar, indem sie den Nutzen schmälern.

Ich spreche hier also nicht von den Kletterpflanzen im Blumentopf, mit denen z.B. jemand ein ihn optisch störendes Rohr kaschiert, sondern z.B. vom Rathaus Honnef (Architekt F. Schürmann), dessen leichtfertig angelegte Billigbegrünung wegen jährlicher Pflegekosten > 14.000 Euro (angeblich zuzüglich Kosten der Beseitigung von Bauschäden) vor vier Jahren ersatzlos beseitigt wurde.
Anderenorts werden für etliche 100.000 Euro Kletterhilfen errichtet, die – weil unbegrünbar – unbegrünt bleiben. (Z.B. – gerade aktuell und teuer: Praterstern Wien, 850.000 Euro)

Schadensvermeidung ist die Voraussetzung jeglichen Nutzens. Das gilt für Fassadenbegrünung verschärft, weil der erforderliche Aufwand naturgemäß hoch und der individuelle direkte Nutzen – insbesondere ein geldwerter – i.d.R. eher klein ist. Damit sind wir Fassadenbegrüner in guter Gesellschaft. Auch z.B. die Anbieter von Solartechnik können sich im Interesse eines nachhaltigen Nutzens ihrer Leistungen keine Fehler erlauben. Jedenfalls bei professionellen Maßnahmen muss alles vermieden werden, was der Effizienz abträglich sein könnte!

In der Vorbereitung dieses Vortrages habe ich über meinem Bildarchiv gesessen und Schadensbilder herausgesucht. Dann habe ich einige neue Fotos gemacht weil ich Ihnen etwas Bedeutsameres als die thementypischen zerdrückten Regenfallrohre, vergammelten Kletterhilfen, schadhaften Seilhalter, zerbrochenen Schindeln, krummen Geländer, defekte Jalousien oder sonstige altbekannte Schäbigkeiten zeigen wollte. Das führt m.E. auch nicht weiter. Leider komme ich dennoch nicht ganz ohne solche Bilder aus.

Schadensvermeidung ergibt sich zwangsläufig durch die Erkennung und Abstellung von mehr oder weniger offenkundigen Mängeln – also sollten diese im Vordergrund der Betrachtung ste-hen.
Wegen der später zu zeigenden, überwiegend weniger ansehnlichen Fotos (deren Negativwirkung ich im Folgenden so gut es geht mit gelungeneren Beispielen kompensieren möchte) habe ich beschlossen, das Thema zusätzlich grundsätzlicher anzugehen. Ich kann ihnen ohnehin nicht in kurzer Zeit umfassende Strategien zur Mängelvermeidung vermitteln und ich sehe dazu auch keine Notwendigkeit. Meine Kollegen und ich stehen allen Interessenten gerne zur Verfügung. Wir haben großteils – auch aufgrund unserer vielfältigen produktspezifischen Möglichkeiten – echtes Interesse, Planer und Bauherren gerade hinsichtlich der Mängelvermeidung optimal zu beraten.

Aufgrund des komplexen Beziehungsgeflechtes „Pflanze – Bauwerk – Fassade (+ Kletterhilfe) – Pflege“ beschränke ich mich auf die folgende grobe Gliederung meines Vortrages:

Mängelvermeidung allgemein und als Beitrag zur Effizienzsteigerung (Nutzen)
Typische Mängel ( tabellarisch mit beispielhaften Fotos) bei/an
Pflanzenauswahl
Pflanzstelle und Pflanzung
Konstruktion/Auswahl von Kletterhilfen
Durchführung von Pflege und/oder Instandhaltung
und – für viele davon – Strategien zu ihrer Vermeidung
Planungsaspekte
Einfluss von Aufwand und Mängeln auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis
Resultierende allgemeine Empfehlungen

 

Allgemein zur Mängelvermeidung und deren Bedeutung

Mängelvermeidung ist bei der Fassadenbegrünung u.a. deshalb besonders bedeutsam, weil das natürliche Pflanzenwachstum – also steigende Beanspruchung des Bauwerkes – von der Alterung der Fassade und eventueller Kletterhilfen begleitet wird.
Planung und Ausführung können grundsätzlich Mängel- und Schadensrisiken mindern – auf Dauer muss jedoch zur Schadensvermeidung (fast) jeder Fassadenbewuchs und seine „Unterlage“ (Fassade und ggf. Kletterhilfe) gepflegt und/oder instandgehalten werden.
Angemessene Ausführung und zuverlässige „Langzeitbetreuung“ begrünter Fassaden schließen i.d.R. Schäden aus und steigern ihren Nutzen.
Die Qualität der Ausführung beeinflusst den Aufwand für Pflege und Instandhaltung, kann diesen aber niemals völlig erübrigen. Andererseits kann Pflege – hier vor allem Schnitt und ggf. Leitung der Kletterpflanzen – Schwächen der begrünungstechnischen Voraussetzungen, also des Standortes inkl. der o.a. „Unterlage“, in größerem Umfang kompensieren. Hier fragt sich allerdings: Zu welchem Preis?

Mehraufwand für die Unterhaltung wird periodisch nötig und wächst i.d.R. mit den Pflanzen und dem Alter. Wenn also Investitionen in die Erstanlage einer Begrünung (Planung und Ausführung) längst abgeschrieben, bzw. vom Nutzen kompensiert sind, stellt jeder Unterhaltungsaufwand eine steigende Belastung dar.

Abbildung 1 stellt – ohne definierte Wertmaßstäbe – jene Faktoren dar, die den potenziellen Nutzen bzw. die Qualitäten einer Fassadenbegrünung über die gesamte Lebensdauer beeinflussen.
Die dargestellten, eher bescheidenen Mittelwerte zwischen mehr oder weniger wahrnehmbaren Positivwirkungen (fühlbar, sichtbar, messbar) und Aufwand (Kosten für Anlage und Unterhaltung) kennzeichnen vor allem die Notwendigkeit vorrangig pflegeleichter Fassadenbegrünungen.

Abb. 1 - Fassadenbegrünung mit "etwa befriedigendem" Nutzen

Abb. 1 - Fassadenbegrünung mit "etwa befriedigendem" Nutzen

1. Fazit: Optimale, d.h. nützliche und preiswerte Fassadenbegrünung entsteht auf der Basis angemessener hochwertiger Planung und Ausführung mit dem Ziel, den Pflege- und Instandhaltungsaufwand zu minimieren. Investitionen in die Qualität rechnen sich, denn längerfristig ist vor allem der Unterhaltungsaufwand maßgeblich!

 

Typische Mängel in der Übersicht

Dieses vorweggenommene Fazit möchte ich nun – dem Thema entsprechend – durch tabellarische Übersichten typischer Mängel und Schäden unterlegen.
Vorher aber noch ein etwas Allgemeinenes über Mängel bei Fassadenbegrünung anhand eines Beipieles.

Foto 0; Fassadenbegrünung mit einer ungeeigneten Kletterhilfe aus Holz - Kombination von Mängeln

Foto 0; Fassadenbegrünung mit einer ungeeigneten Kletterhilfe aus Holz - Kombination von Mängeln

Ich versuche, möglichst neutral hinsichtlich Verfahren und Produkten nur die häufigsten Mängelquellen – Dimensionen / Eigenschaften von Pflanzen und Fassaden mit und ohne Kletterhilfen / Pflanzung und Pflege – darzustellen. Meine Auswahl beschränkt sich zwecks einfacher Erläuterung auch bevorzugt auf einigermaßen „isolierbare“ Mängel, obwohl in der Praxis bei Fassadenbegrünung sehr oft Mängelkombinationen vorkommen.
Dafür mag dieses Beispiel genügen:
Die Holzkonstruktion stellt keine brauchbare Kletterhilfe dar, weil es wohl kaum eine Gerüstkletterpflanze gibt, die daran natürlichen Halt findet. Das gilt natürlich auch für den vorhandenen Bewuchs, der weder „gerne“ eckige Profile umwindet, noch zwischen den senkrechten Hölzern seine Triebspitze horizontal kreisen lassen kann. Auch ein Spreizklimmer wird bestenfalls zufällig mal mit einem Trieb zwischen die senkrechten Hölzer wachsen und kaum eine Ranke – egal welchen Typs – ist lang genug, diese „Balken“ zu umfassen. Allerdings kann man in diese Konstruktion gut Nägel einschlagen, um Pflanzen anzubinden….
Die waagerechte Oberseite der Traglatte – die ohne Abstand (Hinterlüftung) an die Wand geschraubt ist, vernachlässigt jeden Gedanken an konstruktiven Holzschutz. In Verbindung mit dem kleinen Abstand der Latten untereinander entsteht eine Ablagerungsfläche für Laub und Schmutz, die nur umständlich zu reinigen ist und von der eine erhöhte Feuchtebelastung für Holz und Putz ausgeht. Diese Kritik ließe sich fortsetzen….

Im Folgenden werde ich ihnen entsprechend kurzer Tabellen einige typische Mängel möglichst schwerpunktmäßig „gefiltert“ in Bild und Wort vorstellen und dabei versuchen, jeweils auch gleich eine bessere Ausführung zu präsentieren. Hier -in der HTML-Version – führt der Link in der Spalte „Bemerkung“ (Spalte rechts) zu den genannten Fotos mit den jeweils zugehörigen Erläuterungen:

A) Typische Mängel und Schadensrisiken durch Wahl der Kletterpflanzen

B) Typische Mängel und Schadensrisiken an der Pflanzstelle und bei Pflanzung
Tabelle 2 – Typische Mangelhafte Pflanzstelle oder Pflanzung

C) Typische Mängel und Schadensrisiken bei der Auswahl von Kletterhilfen

D) Typische Mängel bei Unterhalt und Pflege von Fassadenbegrünungen
(vornehmlich Schnitt)

 

Schlusswort zu den Bildbeispielen

Ich habe hier sicherlich nicht alle Mängel behandelt, die man als typisch ansehen kann – u.a. fehlen detailliertere Betrachtungen zu verschiedenen Aspekten von Direktbegrünungen. Teilweise „stauben“ Schadensaspekte von selbstklimmendem Fassadenbewuchs aber längst aus den Ohren der damit mitunter befassten Personen und werden dabei gleichzeitig immer bedeutungsloser, weil ihre üblichen Ursachen in der Praxis einer geplanten Fassadenbegrünung immer seltener werden. Welchen heutigen Bauherren interessiert denn tatsächlich, ob Efeu eine mehr oder weniger angegriffene historische Bauweise (Ruine) eher schützt oder eher endgültig ruiniert? Solche Fragen sollten eigentlich noch nicht einmal mehr Denkmalschützer umtreiben, denn die Fassaden eines intakten Denkmals sind ebenso begrünbar wie die von Neubauten oder sanierten Altbauten ohne Denkmalqualitäten Man begrünt grundsätzlich nicht zur Kaschierung gefährdeter oder schlechter Bausubstanz und mit Selbstklimmern keinesfalls für Zeiträume unter >30 Jahren. Damit ist für mich dieser Teilaspekt – soweit dazu keine Fragen kommen – erst einmal abgehakt!

Für mehr und hochwertigere (nützlichere) Fassadenbegrünungen brauchen wir sorgfältige Planung, gute Ausführung und Bauherren, die verlässlich angemessene Pflege gewährleisten. Pflege – hier insbesondere Erhaltungspflege von Fassadenbegrünungen – ist in weiten Teilen keine große Kunst. Bei vielen Kletterpflanzen kommt es nicht unbedingt auf einen besonders fachkundigen Schnitt an – i.d.R. ist es wichtiger, dass überhaupt geschnitten wird. Das darf meistens – und sollte öfters – auch mal „richtig radikal“ gemacht werden.

Die geforderte Verlässlichkeit von Bauherren (und ggf. ihren Architekten) wünsche ich mir auch hinsichtlich ihres Umgang mit Planungen und Empfehlungen der beteiligten Anbieter. Natürlich kann man oft z.B. an Herstellerempfehlungen Abstriche vornehmen – verkaufen will schließlich jeder. So freut sich jeder Anbieter über schöne Pläne mit vielen großen Kletterhilfen auch wenn ihm bewusst ist, dass diese (angebliche) Wunschvorstellung noch x mal zusammengestrichen wird…. Es ist allerdings in hohem Maße ärgerlich, wenn bei aller Kooperation zur Entwicklung der tatsächlich zu realisierenden Ausführung hinterher noch „einer draufgesetzt“ und – um des (vermeintlichen) Sparens willen – zu guter Letzt eine mängelträchtige Lösung realisiert wird.
Ähnliches erlebt man ständig mit den Bepflanzungen. Ich kann ja verstehen, wenn irgendwo irgendwann Jahre später von Laien eine Ersatzpflanzung mit einer weniger geeigneten Kletterpflanze vorgenommen wird….

Foto 15 - Kletterhilfe für Kletterpflanzen bis ca. 8 m Wuchshöhe und max. 8 cm Triebdurchmesser, bepflanzt mit Wisteria...

Foto 15 - Kletterhilfe für Kletterpflanzen bis ca. 8 m Wuchshöhe und max. 8 cm Triebdurchmesser, bepflanzt mit Wisteria...

Wenn aber, sobald der Kletterhilfenmonteur einer Baustelle den Rücken zudreht, die geplante Bepflanzung (= eine Grundlage des Konzeptes) zugunsten einer pflegeintensiveren – und in diesem Fall (Foto 15 ) erheblich risikoreicheren – über den Haufen geworfen wird, spricht dies nicht für Verlässlichkeit auf Seiten derjenigen, die i.d.R. eine Garantie oder Gewährleistung erwarten…

 

Planung als Werkzeug zur Mängelvermeidung

Die voranstehenden Tabellen weisen Überschneidungen auf, weil die häufigsten Mängel aus Missachtung von Eignungsaspekten resultieren, die je nach Perspektive z.B. bei den Kletterhilfen oder bei den Pflanzen liegen, aber letztendlich gleiche Mängel bewirken.
Diese verschiedenen Perspektiven ergeben sich nicht nur aus dem Blickwinkel desjenigen, der sich der Fassadenbegrünung allgemein z.B. eher aus der Richtung Gartenkunst oder der Architektur nähert, sondern auch bei konkreter Projektplanung.
Obwohl viele Planer eine Fassadenbegrünung bevorzugt von der Wunschpflanze ausgehend konkretisieren, ist vielfach ein anderer Einstieg in die Planung günstiger und vereinfacht die Entwicklung situativ optimierter Lösungen (vgl. Abb. 2). Zum Beispiel erfordern bestimmte Außenwandkonstruktionen (insbesondere Leichtbauweisen) ggf einen „technikbezogenen“ Planungseinstieg oder gar eine Planung, die auf der Werwendung ganz spezieller Befestigungsmöglichkeiten beruht.
Planung muss – egal auf welche Wünsche oder Gegebenheiten sie aufbaut – umfassend erfolgen und dabei alle Komponenten des Gesamtsystems „Fassadenbegrünung“ aufeinander abgestimmt festlegen:

Abb. 2 Planungsaspekte der Fassadenbegrünung

Abb. 2 Planungsaspekte der Fassadenbegrünung

Mängel bei der Planung stellen sich häufig als Vernachlässigung einzelner Festlegungen gem. Abb. 2 dar. Ähnlich häufig werden in der Praxis „suboptimale Pflanzen oder Kletterhilfen gewählt.
Der Ausgleich von Planungsmängeln (oder -fehlern), der i.d.R. auch zu fehlerhafter (mängelträchtiger) Ausführung führt, ist – wie eingangs angesprochen – bestenfalls durch Mehraufwand bei der Pflege möglich. Auch dieser Aspekt sollte Planer überzeugen, frühzeitig mit spezialisierten Anbietern Kontakt aufzunehmen. Das gilt in jedem Fall dann, wenn Lösungen nötig sind, die aufgrund Größe oder eingeschränkter Begrünbarkeit des Bauwerkes (der Fassade) dauerhaft höhere technische Anforderungen erfüllen sollen. Es mag sogenannte „Ranksysteme“ geben, die man nach Katalog zweckmäßig ausschreiben kann – ich bezweifle das allerdings spätestens dann, wenn eine Standard-„Rankhilfe“ nach besonderen Anforderungen modifiziert werden soll

 

Zusammenfassende Wertung

Jeder – selbst ein nur optischer Mangel – mindert den Wert einer Fassadenbegrünung. Schon weniger ansprechende Beispiele tragen ggf. dazu bei, dass Bauherren selbst bei günstigen Voraussetzungen und trotz anerkannter Gründefizite auf Fassadenbegrünung verzichten. Um so mehr tun dies Maßnahmen, deren Unterhaltung (evtl. obendrein) zu hohe Kosten verursachen oder die offensichtlich Mängel aufweisen oder gar – im schlimmsten Fall – durch Schäden von sich reden machen.

Abb. 3 - Zu viele Mängel mindern den Nutzen von Fassadenbegrünung

Abb. 3 - Zu viele Mängel mindern den Nutzen von Fassadenbegrünung

Abb. 3 stellt in Anlehnung an Abb.1 die Bilanz einer sehr schlecht unterhaltenen – also fast unweigerlich mängelbehafteten – Fassadenbegrünung dar, die sowohl bei objektiver Betrachtung als auch aus der Perspektive des Kostenträgers negativ zu werten ist.
Anfangs wirkt sich die Unterlassung von Pflege nicht erkennbar nachteilig aus – eher im Gegenteil. Wenn aber daraus größere Reparaturen oder eine vorzeitige Beseitigung resultieren, „verhageln“ diese die Bilanz. Hier bestätigt sich nochmals das bereits vorhin gezogene Fazit:
Das Streben nach Mängelfreiheit und Minderung des Pflege- und Instandhaltungsaufwandes ist – auch wenn es anfangs etwas mehr kostet – das bestgeeignete Mittel zur Realisierung nützlicher (und damit preiswerter) Fassadenbegrünungen.
Wenn man mit Fassadenbegrünung jene (potenziellen) Vorzüge der Fassadenbegrünung realisieren will, die heute wieder einmal von den Professoren Köhler, Thönnessen und Althaus dargestellt wurden (nachzulesen im Tagungsband, siehe Link am Seitenanfang), darf man sich nicht allein auf die Vermeidung typischer Mängel konzentrieren. Damit verdient sich der deutsche Schüler i.d.R. nur ein „ausreichend“ (Note 4) oder bestenfalls ein mittelmäßiges „befriedigend“ (Note 3).

 

Ausblick

Für ein besseres Ergebnis müssen nicht nur alle Mängel (auch „untypische“) vermieden, sondern obendrein die Qualitäten entwickelt werden. D.h.: Zusätzlich müssen die Positivwirkungen optimiert werden!

Die folgende Variante für ein Bilanzierungsbeispiel (Abb. 4) steht für erfolgreich reduzierten Pflegeaufwand und gesteigerte Positivwirkungen. Wie die vorhin gezeigten Fotos einiger