Campsis radicans

Trompetenwinde, auch Trompetenblume, Jasmintrompete oder Klettertrompete – das haftwurzelkletternde Blütenwunder zum Begrünen von Fassaden

Selbstklimmer mit Haftwurzeln für sonnige Standorte, wuchsstark, winterhart, blühfreudig.

Der deutsche Name „Trompetenwinde“ und andere Kombinationen bis hin zu (falsch) „Trompetenblume“ beschreibt die Blütenform der Campsis Arten und Sorten.
Campsis radicans stammt aus Nordamerika (Einfuhr in Europa 1622) und ist inzwischen in allen wärmeren Gegenden Europas verbreitet. Im Mittelmeerraum fasziniert die Art auch immer wieder durch scheinbare Anspruchslosigkeit hinsichtlich der Pflanzstelle – z.B. wenn sie in sengender Sonne bis an den Wurzelhals im Asphalt steht. Sie bildet offenbar ein ungewöhnlch variables Wurzelsystem, das sich je nach örtlichen Boden- und Feuchteverhältnissen eher flach oder mehr in die Tiefe ausbreitet. Bei flacher Wurzelausbreitung kommt es häufig zur Bildung von Wurzelausläufern auch in größerer Entfernung zur Pflanzstelle. Mitunter wird von Wurzelausläufern in > 15 m Abstand berichtet. Das lässt Rückschlüsse auf die Dimensionen der Wurzelausbreitung nicht nur der Campsis Arten, sondern auch zahlreicher anderer Kletterpflanzen zu.

Die attraktiven Blüten von Campsis radicans bilden sich im Weinbauklima ab Hochsommer. In weniger warmen Gebieten Deutschlands verschiebt sich die Blüte in den Spätsommer; in kälteren Jahren und vor allem bei zu wenig Sonnenstunden, kann sie dort – auch in geschützten sonnigen Lagen – vergleichsweise kümmerlich ausfallen oder sogar ganz ausbleiben. Aufgrund des hohen Lichtanspruche kann spärliche Blüte auch aus einer Teilverschattung durch höhere Bauwerke oder Pflanzen resultieren.

Campsis radicans (Sorten) Trompetenwinden, Jasmintrompete

Campsis radicans (Sorten) Trompetenwinden, Jasmintrompete

Die Sorte „Praecox“ blüht früher (ab Juni) und damit meist verläßlicher. Allerdings sind einige Züchtungen anfälliger gegen winterliche Kälte.

Campsis radicans ist ein starkwüchsiger, aufwärts strebender Wurzelkletter. Haftwurzeln bilden sich entlang des Triebes punktuell im Bereich der Nodien. Die Planze erklettert sicher rauhe Untergründe (z.B. Rauhputz), bildet aber sehr lange, verhältnismäßig holzige Triebe, die weit nach vorn überhängen. Aufgrund deren Gewicht und den erhöhten Windlasten kommt es häufiger zu Abrissen von der Fassade und Astbruch. Dies läst sich durch stützende Kletterhilfen verhindern. Sehr junge Triebe können gut entlang von Stützen (Klettergerüsten) geleitet werden. Sie zeigen sogar ansatzweise eine Tendenz zum Schlingen, bzw. Winden, wodurch sie nach erfolgtem Einstecken in ein Klettergerüst ihren dadurch gewonnenen Halt eigenständig verbessern.

Campsis radicans wird bis etwa 12 Meter hoch (ggf. auch 15 m). Der Triebdurchmesser am Wurzelhals erreicht im Alter annähernd 20 cm. Als Lastannahme (Sommer) sollten bis ca. 5,2 kN pro Pflanze oder bis im Mittel 0,2 kN pro m² (ohne Kletterhilfe) überwachsene Fläche angesetzt werden. Es ist nicht vorhersehbar, welches Gewicht an einer konkreten Stelle (Teilfläche) entwickelt und wie dieses dort auf die Fassade übertragen wird.

Als stützende Kletterhilfe für alle Trompetenwinden – empfehlenswert vor allem auf glatteren oder absandenden Fassaden – eignen sich bevorzugt horizontal und diagonal orientierte Strukturen mit horizontalem Abstand ab 35 cm. Meist genügt es, solche, Klettergerüste (hier eher Stützkonstruktionen) erst in größerer Höhe (> 2 m) vorzusehen. Ausschließlich lineare Vertikalstrukturen sind trotz eines schwach erkennbaren Windens der Campsis-Arten und Sorten in keiner Weise ausreichend, den Pflanzen Halt zu gewähren. Dazu sind die o.a. gitterartigen Gerüste oder Netze erforderlich.
Deren Installation verhindert aber üblicherweise nicht den Direktbewuchs einer dahinter befindlichen Wand oder Fassade. Ein solches Vorhaben setzt sehr große Wandabstände (> 50 cm) und obendrein häufige Kontrollen und Eingriffe (Umleiten oder Abschneiden junger Triebe) voraus. In der Praxis funktioniert so etwas seltenst – wenn Campsis zur Fassadenbegrünung gepflanzt wird, solte man immer davon ausgehen, dass Haftwurzeln an die Fassade gelangen und ggf. beseitgt werden müssen.

Campsis radicans entwickelt extrem lichtfliehenden Wuchs. Die Triebe folgen sogar geringen Helligkeitsunterschieden auf einer Fassade durch den Schattenwurf kleinerer Absätze (Lisenen, Gesimse) oder Wellen (Strukturierungen) der Wandoberfläche. In Verbindung mit dem sehr beachtlichen Dickenwuchs und der Wüchsigkeit muß dringend von der Verwendung der Trompetenwinde vor Fassaden mit offenen Fugen abgeraten werden!
Über die Lebenserwartung der Klettertrompeten liegen keine Angaben vor, anzunehmen ist deutlich >60 Jahre.

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