Clematis montana

Bergwaldrebe, Anemonenwaldrebe – für reich blühend begrünte Fassaden und Rankgerüste im Frühjahr

Rankpflanze für mittlere, ggf. größere Begrünungshöhen, reich blühend.

Wildformen der Clematis, zu deutsch „Waldreben“ sind fast auf der ganzen Welt verbreitet. Die aus Asien stammende Bergwaldrebe hat dreizählige Blätter und bildet zahlreiche weiße bis rosafarbene Blüten, die etwas duften. Mitunter gibt es einzelne Nachblüten bis zum Herbst. Sie sind den Büten der etwa zeitgelich blühende Anemonen so ähnlich, dass Clematis montana auch häufig Anemonenwaldreben genannt werden.
Laut Literaturangaben soll es bis zu 200 Unterarten und Sorten dieser Clematisart geben, bekanntere sind u.a. Clematis montana var. rubens, C. montana var. wilsonii, „Elizabeth“, „Freda“, „Pink Perfektion und „Tetrarose“.
Die Anemonen-Waldrebe hat dreizählige Blätter. Sie blüht (wie der deutsche Name angibt) anemonenähnlich im Mai. Die sehr zahrleichen Blüten sind weiß bis rosa und etwas duftend. Mitunter gibt es einzelne Nachblüten bis zum Herbst.

Clematis montana (Blüte)., Kletterpflanze mit Ranken, blattstielrankend zur Fassadenbegrünung an Kletterhilfen bzw. Rankhilfen und zum Begrünen von Rankgerüst, Zaun oder Sichtschutz- und Lärmschutzelementen und

Blüten von Clematis montana var. rubens; Blütezeit: Mai

Hausbegrünung mit gepflegter Clematis montana,   Bergwaldrebe, Anemonenwaldrebe, Pflege und Schnitt, Blüte, Blütezeit, Giftigkeit, Gewicht, Windlasten, Kletterhilfe, Rankhlfe, Winterhärte, Frosthärte

Gepflegte Clematis montana. Die Kletterhilfe könnte giebelseitig erheblich größer augeführt sein und damit einen weniger überhängenden flächendeckenden Fassadenbewuchs ermöglichen.

 Clematis montana an Polygrün-Kletter- leiter in aktueller Ausführung

Clematis montana an Polygrün-Kletterleiter. (Detail)
Der vom Planer gewollte Verzicht auf mindestens ein zusatzliches schlankeres Vertikalprofil in der Mitte der Kletterhife mindert den Begrünungserfolg deutlich.
Clematis montana dünneres Profil

Kletterhilfe (Rankhilfe) für Clematis montana
Zum Vergleich:
Dünne vertial orientierte Profile werden von allen Clematis bevorzugt und zuverlässig bewachsen. Horizontale Ausbreitung erfolgt sekundär nach Erreichung des Profilendes und durch später gebildete Seitentriebe.

Überhang Aufkahlung Clematis montana; Bergwaldrebe, Anemonenwaldrebe Rankgitter, Zaun, Sichtschutz, Stahl verzinkt

Überhang und Aufkahlung von Clematis montana an einem geeigneten Rankgitter. Die Kombination mit Efeu und Kletterhortensie mindert aktuell die optische Wirkung der Aufkahlung.
Langfristig ist diese Maßnahme nicht pflegeleicht. Der Efeu wird dominieren und bei zu erwartender vernachlässigter Pflege den transparenten Maueraufsatz beschädigen.

 

In der Pflanzen beschreibenden Literatur wird üblicherweise mit der gebotenen Gründlichkeit darauf hingewiesen, dass Bergwaldreben „giftig“ sind. Auch hier gilt: Tatsächliche Vergiftungsfälle sind statistisch nicht erfasst, die real bestehende Gefahr für irgendeine gesundheitliche Beeinträchtigung von Menschen – selbst Kleinkindern – tendiert gegen Null.

Clematis montana ist i.d.R. sehr starkwüchsig (Art- und Sortenunterschiede können hier nicht nicht berücksichtigt werden). Laut älteren Literaturangaben wird sie bis acht Meter, nach aktuellen Quellen um 10 Meter hoch. Einzelne, deutlich größere Exemplare (Wuchshöhe 20 m und mehr z.B. bei Clematis montana var. rubens) sind bekannt. An artgerechten Standorten, geeigneten Kletterhilfen und bei angemessener Pflege (hier Wässerung, Düngung, Winterschutz) dürften daher Wuchshöhen über 10 m den Normalfall darstellen.

Den Triebdurchmesser am Wurzelhals gibt die Literatur aktuell mit 5 cm an – ich tendiere dazu, eher 8 cm anzunehmen. Nach eigenen Beobachtungen erreichen erreichen ältere Triebe von Clematis montana etwa 5 m oberhalb des Wurzelhalses 5 cm Triebdurchmesser. Daher empfiehlt sich ein Wandabstand von Rankgittern (Kletterhilfen) > 100 mm.

Wie bei vielen andere starkwüchsigen Rankpflanzen bilden die dünnen Triebe mitunter vorhangartig fallende Polster aus. Diese Eigenart kann man sich zunutze machen, um ausgehend von einem horizontal geführten Trieb, eine herabhängende Begrünung wachsen zu lassen. Allerdings ist die Tendenz zum vertikalen Klettern bei Clematis montana sehr ausgeprägt, so dass eine weiter herabhängende Begrünung nur erreicht werden kann, wenn man die Pflanze regelmäßig leitet und schneidet. Anderenfalls bildet Clematis montana entlang der Krone einer Kletterhilfe einen recht dicken, aber nicht allzu tief herabreichenden Überhang und kahlt darunter sehr auffällig (und optisch nachteilig) auf.
Bei Rückschnitten muss beachtet werden, dass diese Art am Vorjahresholz blüht. Schnittmaßnahmen sind also unmittelbar nach der Blüte zu empfehlen. Daher sind die Möglichekeiten zur Steuerung der Wuchsform und Beinflussung der Winteransicht durch Schnitt eingeschränkt. Ich rate dennoch zu regelmäßigen Schnitt um das bei dieser schnell aufstrebenden Clematis typische Aufkahlen zu mindern.

Das Sommergewicht (belaubt, tropfnass) von Clematis montana ist wegen der potenziellen Größe und der Laubmasse von evetuellen Überhängen) nicht unbedeutend – erst recht nicht bei älteren vitalen Exemplaren. Auf dicht verzweigten Überhängen ungeschnittener Bergwaldreben können sich beachtenswerte Mengen Nassschnee ablagern.
Zusätzlich stellen Überhänge unweigerlich vergrößerte Windangriffsflächen (parallel zur Wand) dar. Vor allem bei sehr dünntriebigen Kletterpflanzen verursacht darauf wirkender Winddruck eine Abdichtung gegenüber Durchströmung, weil sich Triebe und Blätter überlappend und dicht übereinanderlegen. Windsog zerrt zusätzlich an schleppenartig hängendem Bewuchs wie an einer Fahne (oder mehreren) und belastet damit die Ranken, die Kletterhilfen und deren Befestigung entsprechend. Bei Fassadenbegrünungen mit Clematis montana (und anderen starkwüchsigen, Kletterpflanzen mit weniger holzigen Trieben) ist daher den vorraussichtlichen Windlasten entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen.

Zur Klettertechnik verweise ich auf meine prinzipiellen Ausführungen über Clematis-Hybriden.
Allerdings bildet Clematis montana im Vergleich zu diesen relativ lange Blattstiele, mit denen sie sogar Profile bis etwa 90 mm Umfang (z.B. Zolldurchmesser, ca. 26 mm) vollständig umfassen kann. Tendenziell ist mitunter auch eine schwache Windebewegung solcher Triebe zu erkennen, die an einem senkrechten Profil (Stab/gespanntes Seil) anliegen. Dabei kann es sich allerdings um eine eher zufällige Erscheinung handeln, die von unbekannten äußeren Einflüssen -wahrscheinlich Luftströmungen bzw. Wind – verursacht wird.
Trotz der langen Blattstiele, bzw. der relativ großen ‚aktiven Rankenlänge‘ erweist sich in der Praxis, dass sicherer linearer Wuchs (auch waagerecht) eher mit deutlich dünneren Profilen unterstützt werden sollte. An diesen befestigen sich die Ranken schneller und zuverlässiger – ein Vorteil, der je nach Strömungsverhältnissen am Standort, bzw. entlang der Rankhilfe bedeutsam ist.
Z.B. bietet die abgebildete „Kletterleiter“ mit immerhin „nur“ 20 mm Durchmesser der Vertikalprofile am windexponierteren Standort (höheres, freistehes Gebäude in Stadtrandlage) erkennbar keine idealen Voraussetzungen zum Erklettern durch Clematis montana. Schon ein zusätzliches (mittiges) Stabprofil mit z.B. 8 mm Durchmesser und eine nur wenig größere Gesamtbreite hätte diese Kletterhilfe mit geringfügigem Mehraufwand sehr viel pflanzengerechter gemacht. Darauf wurde jedoch im abgebildeten Fall (m.E. unsinnigerweise) aus „architektonischen“ (gestalterischen) Gründen verzichtet.

Über negativen Phototropismus von Clematis montana liegen keine Kenntnisse vor. Er erscheint mir (bei allen Blattstielrankern) weniger wahrscheinlich. Trotzdem halte ich die Verwendung von Clematis montana vor Fassaden mit offenen Fugen für nicht empfehlenswert. Gegen sie spricht die starke Wüchsigkeit und die recht große Wuchshöhe. Beides erschwert eine angemessen wirksame Kontrolle. Offene Fugen bieten Clematis montana u.U. an Kanten zwar schlechten, aber – für eine Ausbreitung über eine Kletterhilfe hinaus – ausreichenden Halt. Das kann dazu führen, dass vor Fassaden mit offenen Fugen regelmäßig Schnittmaßnahmen in größerer Höhe notwendig werden, die je nach Fassadenbekleidung nicht vernachlässigt werden dürfen.

Die potenzielle Lebenserwartung der Bergwaldreben schätze ich auf >25 Jahre. Leider sind Fälle vorzeitigen, vollständigen Absterbens aufgrund der beschränkten Frosthärte keine Seltenheit.

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