Humulus lupulus

Hopfen (Staude)

Als Bierwürze ist Hopfen zumindest dem Namen nach wohl allgemein bekannt. Die Anbaugebiete mit ihren typischen Holzstützen und Drahtverspannungen liegen überwiegend in Bayern. Wild wachsender Hopfen findet sich seltener aber an ähnlichen Standorten wie Clematis vitalba (Au- und Bruchwälder, Brachflächen).
Hopfen zählt zu den einheimischen Schlingpflanzen. Allerdings handelt es sich nicht um ein Gehölz, sondern eine Staude, d.h. alle oberirdischen Pflanzenteile sterben mit Ende der Vegatationsperiode ab. Diese Eigenart kann gezielt genutzt werden, wenn eine nur hochsommerliche Verschattung gewünscht ist.

Humulus lupulus Frucht der Hopfenstaude

Humulus lupulus. Frucht der Hopfenstaude

Die überwiegend großen Blätter des Hopfens sind 3 bis siebenlappig und ebenso wie der Trieb rauh behaart. Die am Trieb „rückwärts“ gerichtete Behaarung verbessert den Halt der eigentlich schlingenden Pflanze auf der Unterlage und verhindert vor allem das Abrutschen von Trieben nach unten hin. Mit den sogenannten „Kletterhaaren“ findet diese Kletterpflanze oft auch vorübergehend ausreichenden Halt auf rauhen Flächen (Rinden, Blättern fremder Pflanzen, rauhem Holz usw.) die sie aufgrund ihrer Größe, Form oder Ausrichtung nicht umwinden könnete.

Die Blüten dieser Staude (Hopfen ist kein Gehölz!) sind grünlich, ebenso die nur von weiblichen Pflanzen gebildeten Früchte.
Im April treibt Humulus lupulus aus. An manchen (warmen) Frühjahrstagen wachsen die Triebe 20 cm und mehr. Man könnte ihm dann wirklich beim Wachsen zusehen. Meist werden bereits im Juni 4 -6 Meter Höhe erreicht.
Je nach Exposition, Sommerwetter Bodenfeuchte usw. endet die Vegetationsperiode der Hopfenstaude allerdings schon Ende August bis Anfang Oktober.

Dann vertrocknen die oberirdischen Pflanzenteile, die Blätter werden nach einer eher kurzen Gelbfärbung unansehnlich und fallen großteils ab.Ihre durch die Behaarung rauhe Oberfläche bewirkt allerdings, dass viele Blätter irgendwo hängen bleiben. Ggf. schon ab zeitigem Spätsommer bietet Hopfen daher insgesamt meist keinen attraktiven Anblick mehr. Deswegen rate ich ab, ihn mit anderen Gehölzen so zu kombinieren, dass in diese hineinwächst. Lediglich die Fruchtstände der weiblichen Pflanzen behalten noch lange ihre Form und bei Trockenheit eine beige-bräunliche Färbung.
Die Literatur gibt 4 bis 6 m Wuchshöhe für Humulus lupulus an. Etwas mehr (- 7,5 m) kann es unter günstigen Umständen schon werden. Die Triebe sind sehr schlank (ca. 1-1,5 cm Durchmesser am Boden). Hopfen ist entsprechend leicht. Als maximales Sommergewicht (durchnässt) können etwa 50 kp/Ataude (Hier bis etwa 5 kräftige Triebe und einige schwächere) angesetzt werden.

Lichtfliehende Orientierung der ohnehin nur krautigen (nicht verholzenden) Triebe scheint nicht vorhanden zu sein. An geeigneten Kletterhilfen bestehen daher uneingeschränkte Einsatzmöglichkeiten. Allerdings sollte; die jährliche Entfernung der strohartigen abgestorbenen Pfanzenteile sicher gestellt werden. Neben dem wenig ansprechenden optischen Eindruck, den diese erwecken, stellen sie u.U. auch eine zwar sehr kleine, aber z.B. von spielenden Kindern leicht entzündbare Brandlast dar.

Über die Lebenserwartung der Staude liegen keine Angaben vor. Vermutlich könnte sie „ewig“ existieren, denn sie breitet sich in der Fläche aus. Sie verjüngt sich also sozusagen selbst auf jährlich frischem Boden, solange sie sich unterirdisch neuen Raum erschließen kann. Bei beschränkt großen Pflanzstellen – vor allem aber bei Kübelpflanzung sind Düngergaben zur Steigerung der Vitalität und der Lebenserwartung zweckmäßig.

© Thorwald Brandwein