Stand der Fassadenbegrünung in Theorie und Praxis – Deutschland 2008

Vortrag zum Kongress „GIARDINI VERTICALI“ in Parma am 23.05.08, veranstaltet von der Agenzia per la Qualità Urbana e Architettonica und Comune di Parma


Ausführliche Schriftfassung

 

 

 

 

Ich danke für die Gelegenheit, im Rahmen dieser interessanten Veranstaltung zum Thema „Fassadenbegrünung“ zu sprechen.

Ich möchte Ihnen hierzu einen Einblick aus der Perspektive eines Praktikers vermitteln, der von den großen Potenzialen der „vertikalen Gärten“ überzeugt ist, aber feststellen muss, dass es an ihrer tatsächlichen praktischen Bedeutung im Zusammenhang mit Stadtentwicklung in Deutschland immer noch – evtl. auch wieder – hapert. Auch auf die Gefahr hin, eventuell offene Türen einzurennen, werde ich einen Teil meines Auftrittes zur Darstellung „nichttechnischer“, sondern eher kommerzieller „Entwicklungsdefizite“ verwenden, unter der die Fassadenbegrünung in Deutschland leidet. Es mag sein, dass diese eine Folge der angeblichen deutschen Gründlichkeit oder des kühleren und feuchteren Klimas sind – dann wären sie vielleicht „typisch deutsch“…. Ich glaube das jedoch nicht – rein optisch stellt sich mir Fassadenbegrünung in ganz Europa und USA sehr ähnlich dar. Die Situation lässt sich wie folgt zusammenfassen:

„Viel lobende Erwähnung – (noch) wenig überzeugende Resultate!“

Es ist mir ein Anliegen, auch diese Schwierigkeiten zu benennen und zu ihrer Lösung beizutragen.

Ich beschränke meine Ausführungen auf solche Fassadenbegrünungen, die unter Verwendung von Kletterpflanzen ausgeführt werden. Das ist meines Erachtens die effektivste Möglichkeit der vertikalen Grüngestaltung, denn sie verspricht hohe Standzeiten bei überschaubarem Pflegebedarf.
Das der Vollständigkeit halber vorangestellte Bild einer sog. „Living wall“ (Titelbild/Bild 1) stellt den neueren Trend des vertikalen Grüns dar, der in günstigen Klimaten auch im Außenbereich eingesetzt werden kann. So sehr mir persönlich derartige Lösungen optisch zusagen, sehe ich sie in den Gegenden Mitteleuropas, wo maritime Klimaeinflüsse unbedeutender sind, als weniger geeignet an – nicht zuletzt aufgrund weitaus höherer Kosten als sie eine Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen verursacht