Risiken

Fassadenbegrünung kann Risiken aufweisen oder gar Schäden mit sich bringen – aber das lässt sich vermeiden!

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die klassische Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen. Hinsichtlich sog. wandgebundener Fassadenbegrünungen lassen sich derzeit noch keine allgemeingültigen Aussagen über eventuelle Risiken machen. Natürlich gibt es diese, aber wandgebundene Fassadenbegrünungen werden i.d.R. kompromisslos mit sehr aufwändigen Systemen von Spezialisten ausgeführt und unterhalten. Da bleibt wenig Raum für jenen Dilettantismus, der sich auf dem Gebiet der klassischen Fassadenbegrünung kaum ausrotten lässt und der immer wieder zu beanstandungswürdigen Begrünungsergebnissen führt.

In der Vergangenheit – teilweise auch heute noch – wurde (wird) vielfach kommuniziert und davon ausgegangen, Fassadenbegrünung mit Kleterpflanzen ließe sich an beliebiger Stelle ohne nennenswerten Aufwand realisieren. Immer noch werben „Begrünungsenthusiaten“ unter Vorspiegelung des Eindruckes, alles ginge ganz von alleine, für Fassadenbegrünung. Insbesondere die Pflegebedürftigkeit der Begrünugen mit Kletterpflanzen scheint immer noch nur Wenigen bewusst zu sein. Dabei hat sich unter Fachleuten längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass dies nicht der Fall ist. Fassadenbegrünung erfordert generell umsichtige Planung, sachgerechte Ausführung und anhaltende Pflege, ggf. auch eine regelmäßige (System)Wartung.

Aus Fehlern die bei Pflanzenauswahl, Ausführung  und Pflege gemacht wurden, ergaben sich in der Praxis immer wieder Schäden am Bauwerk oder unansehnliche Begrünungsergebnisse. Die so geschaffenen Risiken in Verbindung mit Fassadenbegrünung begründen Vorbehalte, mit denen wir Praktiker uns sicherlich noch eine Weile auseinanderseztzn müssen.

Diese Vorbehalte sind…

  • Putz und Mauerwerk nehmen Schaden
  • Laubfall macht Arbeit
  • Insekten, Spinnen und Nagetiere gelangen in das Gebäude

Mit solchen „Pauschalargumenten“ disqualifizieren sich die Begrünungsgegner als „Leute mit ganz viel keine Ahnung“.
Schäden am Bauwerk sind zuverlässig vermeidbar. Ihr gelegentliches Auftreten in der Praxis kennzeichnet daher Inkompetenz oder/und Leichtsinn der Verantwortlichen, manchmal auch ihre z.B altersbedingte Überforderung bei eigenhändig auszuführendem Rückschnitt der Pflanzen.
Dass Insekten (und andere Tiere) nur bedingt ein Zuhause in einer Fassadenbegrünung finden und diese nicht als Sprungbrett ins Gebäude nutzen, ist nicht nur eine Erfahrung, sondern auch wissenschaftlich nachweisbar. (Quelle u.a.: Manfred Köhler, Georg Barth, Thorwald Brandwein; „Fassadenbegrünung und Dachbegrünung“; Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5064-6).
In der Praxis erweist sich, dass es im begrünten Haus nicht mehr und nicht weniger Ungeziefer gibt, als im unbegrünten. Für in diesem Zusammenhang erwähnenswert erachte ich einen Sommerbesuch in einer efeubewachsenen Wasserburg. Trotz breitem sumpfigem Wassergraben gab es in den Räumen auch bei offenen Fenstern noch nicht einmal mehr Mücken oder Schnaken als anderswo üblich…
Zum Rest solcher angeblichen Argumente kann ich nur feststellen, dass sie teilweise längst widerlegt sind und zum anderen Teil, dass es nichts gibt, was nicht irgendwie und irgendwann einmal Arbeit macht, bzw. Aufwand erfordert.
Wer also einerseits die Vorzüge des Stadtlebens genießen möchte, andererseits aber über fehlendes Grün klagt, muss sich auch dazu sagen lassen, dass es Verbesserungen nicht ohne gewisse Anstrengungen gibt!

Aber – …vom Nutzen der Vorbehalte und gelegentlicher Fehler!

Erfreulicherweise wird nicht nur inkompetent und pauschal gegen Fassadenbegrünung argumentiert, sondern auch sachkundig und konkret über Datails diskutiert. Angebrachte Kritik an speziellen Wirkungen führt i.d.R. zu genaueren Analysen und zur Entwickling von Verfahren mit denen Nachteile vermieden oder prinzipelle Mängel abgestellt werden können.
Häufig ist zur Mängelvermeidung „nur“ die Berücksichtigung längst vorliegender Analyseergebnisse (Kenntnisse) nötig. Diese sind einerseits öffentlich zu machen, andererseits aber auch konsequent angemessen umzusetzen!
Das aktuelle Informationsangebot erscheint mir jedoch teilweise noch „ausbaufähig“ (teilweise stark überarbeitungsbedürftig) und wird m.E. immer noch oft zu sehr durch Werbung für Fassadenbegrünung an sich und/oder zunehmend für spezielle Produkte (z.B. „Ranksysteme“) geprägt.
Kritik am Informationsangebot ist m.E. vor allem hinsichtlich der Darstellung von Eignungsaspekten diverser Kletterhilfen angebracht. Einerseits stellt die Mehrheit der Hersteller gerne ihre Produkte fälschlicherweise als universaltauglich dar, andererseits beruhen manche Ausführungsempfehlungen für angeblich preiswerte Fassadenbegrünungen wohl auf Fehleinschätzung (Verniedlichung) der Anforderungen. Manche praktische Empfehlung aus Literatur und „Flyern“ verdient daher eher Spott als Beachtung:

Beispiel: Konstruktionsempfehlung für meist unzulängliche Rankgitter:

Solche Bauanleitungen für Kletterhilfen gibt es wirklich...- immer weider auch ohne jeden Hinweis darauf, für welche Kletterpflanzen so etwas geeignet sein soll....

Solche Bauanleitungen für Kletterhilfen gibt es wirklich…- immer weider auch ohne jeden Hinweis darauf, für welche Kletterpflanzen so etwas geeignet sein soll….

Das Ergebis taugt noch einmal richtig zum Einhängen von Kleiderbügeln...

Das Ergebis taugt noch einmal richtig zum Einhängen von Kleiderbügeln…



Es verwundert angesichts solcher „Informationen“ (selbst neueste populäre Literatur setzt dies in Worten und insbesondere Bildern fort) nicht, dass immer wieder Maßnahmen scheitern, weil durch die Wahl unzuläglicher Kletterhilfen und/oder unpassender Bepflanzung Begrünungen zustande kommen, die nur bei besonders intensiver Pflege Bestand haben können. In der Praxis zeigt sich, dass intensive Pflege die Initiatoren längerfristig überfordert – insbesondere wenn Wuchshöhen über etwa 3 m vorliegen.

 




Lächerlich unangemessene Voraussetzungen führen zu traurigen Ergebnissen!